Was ist ADHS?
Die Abkürzung ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom. Darunter versteht man eine, schon im Kindesalter beginnende, psychische Störung, die früher als Hyperaktivitätssyndrom bezeichnet wurde. Die wissenschaftliche Erkenntnis, dass ein Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom auch ohne Hyperaktivität auftreten kann, führte zu einer Umbenennung der Krankheit in ADS (Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom). Tritt die Krankheit in Verbindung mit einer Hyperaktivität auf, so spricht man entsprechend von einem ADS mit Hyperaktivität oder einem ADHS.
Symptome eines ADHS
Da es sich um eine psychische Krankheit handelt, äußert sich ein ADHS in bestimmten Verhaltensweisen. Diese ADHS Symptome können auch nicht erkrankte Kinder aufweisen. Ein ADHS kennzeichnet jedoch, dass die Verhaltensweisen kaum beeinflusst werden können, weder durch nette Worte und ein liebevolles Verhalten noch durch Strafe oder eine Verhaltenstherapie. Im Folgenden sind zunächst die allgemeinen Symptome eines ADS aufgeführt.
Immer nachweisbar sind Störungen der Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung und der Konzentration. Die Wahrnehmungsstörungen betreffen selten einen Sinn alleine, aber häufig mehrere Sinne gleichzeitig (Hörsinn, Riechsinn, Sehen, Geschmacksempfindung, Schmerz- und Temperaturempfindung). Betroffene leiden außerdem an einem mangelnden Körpergefühl.
Zudem gibt es eine Reihe von Verhaltensweisen, die häufig in Zusammenhang mit einem ADS beobachtet werden. Dies sind ein zwanghafter Rededrang, Aggressivität, Trödeln am Morgen, eine mangelhafte Selbstorganisation, die Unfähigkeit, aus Fehlern und Erfahrungen zu lernen, eine leichte Irritierbarkeit, Stimmungsschwankungen, eine mangelnde Reife, mangelnde Selbstkritik und mangelnder Bezug zur Realität.
Kennzeichnend sind oft auch Sprachstörungen, Teilleistungsschwächen (z.B. Leserechtschreibschwäche), Störungen der Muskelkoordination, Störungen der Motorik der Augenmuskulatur, sowie ein häufigeres Einnässen und –koten als bei nicht erkrankten Kindern.
Liegt ein ADHS vor, so sind für die Hyperaktivität eine dauernde Bewegungsunruhe und Schlafprobleme kennzeichnend. Im Gegensatz dazu sind Kinder, die an einem ADS ohne Hyperaktivität leiden, oftmals auffallend ruhig und häufig geistig abwesend. In diesem Fall spricht man von einer Hypoaktivität.
Zahlen und Fakten zu ADHS
Die Krankheitshäufigkeit (Prävalenz) eines ADHS bei Kindern in Deutschland wird mit 3,9 % angegeben. Betrachtet man verschiedene Statistiken, so schwankt je nach Autor der Anteil erkrankter Kinder stark. Dies hängt möglicherweise von unterschiedlichen Diagnosekriterien ab – ob der Arzt denADHS behandeln wird oder eben nicht , wird bei einem anderen für eine statistische Erhebung nicht berücksichtigt.
Nach den Kriterien des DSM-IV (Diagnostisches und Statistisches Handbuch Psychischer Störungen der Amerikanischen Psychiatrischen Vereinigung) sind ca. 4 bis 8 % der Schulkinder in Deutschland betroffen. Das Geschlechterverhältnis von Jungen zu Mädchen wurde bei einer ADS mit 2:1 und bei einer ADHS mit 5:1 bestimmt. Die Gründe dafür sind unbekannt, aber möglicherweise leiden Mädchen häufiger unter einer ADS ohne Hyperaktivität, die weniger auffällig in ihrer Symptomatik ist und deshalb seltener diagnostiziert wird.
Lydia Köper
Weitere Informationen zu ADHS und den typischen Kinderkrankheiten gibt es auf Mamiweb.de